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EU startet Initiative „Choose Europe for Science“: Zuflucht für entlassene US-Forscher

Transatlantische Wissenschaftswende? Europa öffnet die Türen

Mit der am Donnerstag in Brüssel vorgestellten Initiative „Choose Europe for Science“ will die EU-Kommission entlassenen US-Forschern eine gezielte Perspektive bieten – insbesondere jenen, die infolge politischer Säuberungen unter der Trump-Regierung ihre Stellen verloren haben¹.

EU-Forschungskommissarin Iliana Ivanova sprach von einem „humanitären und wissenschaftlichen Gebot“. Die Union wolle ein „Zufluchtsort für freie Wissenschaft“ sein und setze damit ein Zeichen gegen die zunehmende Politisierung von Wissenschaft in den USA².

Die Initiative umfasst beschleunigte Visaverfahren, spezielle Stipendienprogramme, unbürokratische Anerkennung von Forschungsleistungen sowie gezielte Matching-Plattformen für offene Positionen an europäischen Instituten³. Besonders im Fokus: Klima-, Gesundheits-, KI- und Sozialwissenschaften – Bereiche, die in den USA verstärkt unter politischem Druck stehen⁴.

Forschung unter Druck: US-Politik verdrängt Expertise

Seit dem Machtantritt von Donald Trump im Januar 2025 kommt es in den USA zunehmend zu einer politisch motivierten Umstrukturierung öffentlicher Wissenschaftsinstitutionen. Zahlreiche Projekte im Bereich Klimaforschung, Gender Studies und Impfstoffentwicklung wurden gestrichen oder auf unbestimmte Zeit „überprüft“⁵.

Zugleich mehren sich Berichte über Entlassungen von Wissenschaftlern, die sich öffentlich gegen Regierungsnarrative äußerten oder als „ideologisch unzuverlässig“ eingestuft wurden⁶. Besonders betroffen: Universitäten in Kalifornien, Massachusetts und New York.

Die American Association for the Advancement of Science (AAAS) sprach zuletzt von einem „beispiellosen Exodus wissenschaftlicher Talente“. Laut EU-Schätzungen könnten bis zu 3.000 qualifizierte Forscherinnen und Forscher kurzfristig an europäischen Hochschulen unterkommen – vorausgesetzt, die aufnehmenden Länder gestalten ihre Verfahren flexibel⁷.

Europa positioniert sich strategisch – auch gegen China

Mit der Initiative geht es nicht nur um Solidarität, sondern auch um geopolitisches Kalkül. Während die USA wissenschaftliches Personal verlieren, buhlen China, Kanada und Australien gezielt um eben jene Köpfe. Die EU will in diesem Wettbewerb nicht zurückstehen.

„Jeder vertriebene Wissenschaftler ist ein Gewinn – oder ein Verlust – für die Zukunftsfähigkeit eines Systems“, so der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Patrick Cramer⁸. Europas Attraktivität hänge nun von konkreten Angeboten, klarer Kommunikation und langfristiger Sicherheit ab.

Die Initiative sieht daher neben individuellen Programmen auch strukturelle Fördermaßnahmen vor: Gemeinsame Professuren, drittmittelfinanzierte Labs, und die Möglichkeit, ganze Forschungsgruppen aus den USA nach Europa zu transferieren – inklusive Equipment und Datenarchiven⁹.

Reaktionen: Unterstützung – und Warnung vor Rosinenpickerei

Die europäische Hochschullandschaft reagiert überwiegend positiv. Die ETH Zürich, Sciences Po Paris und das Berliner Max-Delbrück-Zentrum signalisierten bereits Aufnahmebereitschaft für geflüchtete Forschende¹⁰. Auch private Stiftungen wie die VolkswagenStiftung und Wellcome Trust kündigten Kooperationsbereitschaft an.

Kritik kommt jedoch aus Teilen der europäischen Wissenschaftscommunity, die vor einem „kalten Braindrain“ warnen. Es dürfe nicht dazu kommen, dass heimische Nachwuchsforscher verdrängt oder nationale Programme vernachlässigt würden. Auch müsse sorgfältig geprüft werden, ob alle Kandidaten tatsächlich „vertrieben“ oder nur „unzufrieden“ seien¹¹.

Brüssel verspricht Transparenz, gezielte Integration und ein Monitoring-System zur Erfolgsbewertung. Ob „Choose Europe for Science“ ein Zufluchtsort oder eine geopolitische Talentoffensive wird – das entscheidet sich in den kommenden Monaten.

 

 

Quellenverzeichnis:

 

Pressekontakt:

Europe Media House AG
Redaktion Politik
Bahnhofstrasse 19
9100 CH-Herisau
E-Mail: info(at)emhmail.ch
Internet: www.europe-media-house.com

 

 

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