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MEHR ALS EINE MILLION WOHNUNGEN FEHLEN IN DEUTSCHEN STÄDTEN – IST DER WOHNUNGSTAUSCH EINE LÖSUNG, UM DIE WOHNK

Wie der focus berichtet hat eine Studie im Auftrag des Wohnungsentwicklers Pantera ermittelt, dass ca. die Hälfte aller Bundesbürger bereit wären, im Alter auf eine große Wohnung zu verzichten, um so die Wohnkrise abzumildern. Das Problem des viel zu knappen Wohnraums gerade in den großen Ballungsgebieten in Deutschland erfährt seit Jahren keine Linderung – nach Zahlen des Deutschen Mieterbundes fehlen aktuell ca. 1 Million Wohnungen – Tendenz steigend. Die beauftragte Studie nun lenkt die Aufmerksamkeit auf eine möglicherweise entlastende Möglichkeit mit einem großen Potenzial: Den Tausch von Wohnungen. So könnten Senioren ihre zu groß gewordenen Wohnumgebungen gegen kleinere, altersgerechte Wohnungen tauschen – laut Studienergebnis wären ca. 53 % der Deutschen auch bereit dazu. Ferner sind 73 % aller Deutschen ältere Menschen bekannt, die heute allein in Wohnumgebungen leben, die sie früher mit mehreren Menschen gemeinsam bewohnt haben. Bekämen diese Menschen angemessene Angebote zum Umzug in kleinere Wohnungen und könnten zusätzlich die dadurch freiwerdenden Kapazitäten aus- resp. umgebaut werden, könnten in den deutschen Ballungsgebieten bis zu 1 Million Quadratmeter neuer Wohnraum geschaffen werden.

PROBLEM: MIETEN STEIGEN IMMER WEITER

Der Lösungsansatz scheint sehr vorteilhaft zu sein, doch er hat auch Nachteile. Einer davon ist die Mietpreisentwicklung. Die Mieten für Wohnraum in den betroffenen Gebieten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Würden nun Wohnungen z. B. über Wohnungstauschbörsen angeboten, wären dabei viele langbewohnte Immobilien mit alten Mietverträgen, die im Vergleich kaum gestiegen sind. Müssen nun die Senioren daraus ausziehen, wären sie beim Einzug in die neue Wohnung gezwungen, viel höhere Quadratmeterpreise zahlen zu müssen – im schlimmsten Fall also für eine neue Wohnung mit viel weniger Platzangebot mehr zahlen als für die alte, größere Wohnung. Dies trägt sicherlich nicht zur Attraktivität bei. Doch trotzdem will man in Städten wie Berlin oder München versuchen, den Lösungsansatz vom Wohnungstausch voranzutreiben. So möchte München demnächst eine eigene Tauschbörse einrichten, welche zunächst auf die frei finanzierten Bestände der Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG zugreifen. Aber auch der freie Wohnungsmarkt soll Einzug finden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die neue Miete auf keinen Fall über der alten Mietbelastung liegt und der Umzug soll finanziell unterstützt werden. In Berlin ist bereits eine entsprechende Plattform online. Hier bieten die 6 landeseigenen Wohnungsgesellschaften seit 2018 entsprechende Immobilien an – allerdings bisher eher mit mäßigem Erfolg. Dies trotz der Tatsache, dass die „Neu“-Mieter in den alten Mietvertrag des ehemaligen Bewohners einsteigen können. Weitere Probleme sind beispielsweise, dass Senioren gar keine neue Wohnung mehr suchen, sondern in das betreute Wohnen überwechseln möchten oder grundsätzlich andere Vorstellungen für die neue Bleibe haben als das, was die Angebote hergeben.

KONZEPT WIRD WEITERVERFOLGT

Trotz der Hindernisse ist das Konzept grundsätzlich in der Lage, die Wohnungsnot in den Ballungsgebieten etwas abzumildern. So will man auch in Berlin das Konzept weiterverfolgen. Erfolgt der Aufbau entsprechender Portale auch in anderen Städten, kann dies sicherlich dazu beitragen, die Not etwas zu mildern, eine Massenbewegung wird es wohl aber kaum werden. Somit kann der Tausch von Wohnungen zwar einen Beitrag leisten, sollte aber in der Gesamtbetrachtung nur als ein Bauteil für ein ganzheitliches Konzept angesehen werden und nicht als alleiniger Lösungsansatz zur Lösung des Problems beim Wohnraumangebot.

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