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Zukunft der Indoor-Landwirtschaft

Die traditionelle Bewirtschaftung von Frei-Feldern hat die Menschheit Jahrtausende lang gut versorgt. Mittlerweile stößt dieses Konzept an seine Grenzen. Immer mehr Menschen leben auf immer weniger Raum zusammen. Indoor-Landwirtschaft könnte die Lösung dafür sein. Im Gespräch mit Stefan Ruckelshaußen Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH.

Die Zahl der Weltbevölkerung nimmt stetig zu und es wird nach neuen Methoden gesucht ausreichend Lebensmittel zu erzeugen. Die Vereinten Nationen rechnen nach einer Studie mit einer Höchstzahl an Menschen in den Jahren 2050 bis 2060 von 10 Milliarden Menschen, die es zu versorgen gilt: Hierbei stellen sich einige Probleme, wie die variierende Bodenqualität und das nicht zuverlässige Wetter. Dies bestätigt uns Stefan Ruckelshaußen, Bio-Landwirt und Geschäftsführer der Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH; sein Thema ist die Ressourcenschonung gepaart mit der Nachhaltigkeit im Anbau. “Aber diese Herausforderungen sind nicht neu, bereits unsere Vorfahren haben Möglichkeiten gesucht, um die Ernte vor der Witterung und Schädlingen zu schützen und gleichzeitig das Wachstum positiv zu beeinflussen. Sogenannte Gewächshäuser wurden bereits in der römischen Antike erwähnt wurden. In Europa entstanden ab dem 16. Jahrhundert die ersten Orangerien, Schutzhäuser für die Orangen-, Pomeranzen und weitere Zitrusbäume. Über Weiterentwicklungen und der Industrialisierung entstanden Bauten aus Glas, Eisen und Holz. Diese verbreiteten sich in Europa und gipfelten 1851 im Crystal Palace von Joseph Paxton für die erste Weltausstellung im Londoner Hyde Park, als weltweiter Höhepunkt. Weitere Entwicklungen und Technologien führen letztendlich zur Entwicklung von eigenen autarken Anlagen, wie Vertical-Farming-Module, die auf die Produktion von Lebensmitteln spezialisiert sind”, erklärt Stefan Ruckelshaußen.

Indoor-Farming und Vertical-Farming – Besonderheiten im Anbau

Die Indoor-Landwirtschaft als Indoor-Vertical-Farming oder einfach nur Indoor-Farming beschrieben mit unterschiedlichen Anbauverfahren. Diese Bezeichnung stammt von der Beschreibung der Anbaufläche. Bio-Landwirt Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Im Gegensatz zu der standardisierten Landwirtschaft werden Gemüse und Obst nicht auf weitläufigen Feldern erwirtschaftet, sondern auf mehreren Ebenen innerhalb eines Gebäudes. Das Gemüse wächst also in einer Art Hochhaus und im geschlossenen System. Der Vorteil dieses Modells ist das Vorhandensein immer perfekter Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen.” Diese Anlagen sind unabhängig vom Wetter egal ob Nässe, Stürme oder Hitze, für die Pflanzen in Indoor-Farming-Modulen herrschen ideale Bedingungen, Beleuchtung und Feuchtigkeit werden gesteuert. Zudem ist der Nährboden auf die Anforderungen der Pflanzen für ein schnelles und reichhaltiges Wachstum abgestimmt. Der Boden wandelt sich vom Ackerboden zu einer Nährlösung. “Platz, Wasser und Nährstoffe sind knappe Güter, die für das Wachstum von Lebensmitteln aufeinander abgestimmt sein müssen. In unserer Tätigkeit wird deutlich, dass alle Elemente einer Wertschöpfungskette in einem Kreislauf aufeinander abgestimmt sein sollten. Unser Wandel begann mit der Biogasanlage, die sich ebenfalls auf dem Gelände des Food & Energy Campus Groß-Gerau befindet. Als Betreiber und Geschäftsführer der Food & Energy suchten wir nach einem langfristigen Konzept, in das man die Biogasanlage auch über die Förderung hinaus einbinden könnte. Mit der schweizerischen MABEWO AG geht dieser Wunsch in Erfüllung. Als Tochtergesellschaft der MABEWO AG agieren wir jetzt als Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH, mit den Reststoffen aus unserer Biogasanlage führen wir den Pflanzen in der Vertical-Farming-Anlage die benötigten Nährstoffe zu. Damit schließen wir einen weiteren Kreis”, erklärt Stefan Ruckelshaußen.

Pflanzenwachstum / Food & Energy Campus Groß-Gerau GmbH

In den Indoor-Vertical-Farmen wird das Wachstum nicht nur im Vorfeld genau geplant, sondern auch während des Prozesses mit Sensoren überwacht. Indoor-Farming bietet sich nicht nur in Großstädten wegen des Platzmangels an, sondern zudem in Gegenden, die von Naturkatastrophen oder Umweltverschmutzung betroffen sind. Indoor Farming ist eine praktikable Entwicklung zur konventionellen Landwirtschaft.

Qualität und Ressourcenschonung

Dies hat auch zur Folge, dass das Obst und Gemüse unter nahezu gleichen Bedingungen herangezogen wird. Zudem müssen sich Landwirte der neuen Generation keine Sorgen mehr machen, dass ein unerwarteter Schädlingsbefall die Ernte gefährden kann. Stefan Ruckelshaußen hierzu: “Im geschlossenen und sicheren Umfeld ist kein Lebensraum für Schädlinge, das ermöglicht einen Verzicht von Pflanzenschutzmitteln. Durch diesen Umstand wird die Summe der chemischen Substanzen, die in der Freilandkultur oftmals zum Einsatz kommen müssen, stark verringert. Damit kommen wir einer gesünderen und ökologischen Landwirtschaft wieder näher.”

Aufgrund der Bauweise der Indoor-Landwirtschaft wird ein hoher Ertrag von Obst und Gemüse auf weniger Fläche produziert. Im Vertical-Farming erstrecken sich mehrere Stockwerke in die Höhe und nicht in die Breite. “Damit ist eine Versorgung im urbanen Raum mit Lebensmitteln sichergestellt, die Regionen werden unterstützt, Transportwege verkürzt beziehungsweise entfallen. Der regionale Aspekt rückt in den Fokus, die Lebensmittel stammen direkt aus der Umgebung des Verbrauchers”, erklärt Bio-Landwirt Stefan Ruckelshaußen.

Energieverbrauch: Solar-Domes eine sparsame Antwort

Neben allen Vorteilen des Indoor-Farmings sich diese Methode aus Gründen des Energieverbrauchs noch nicht am Markt flächendeckend durchgesetzt. Insbesondere der hohe Stromverbrauch schreckt ab, gilt als eine starke Einschränkung für die kommerzielle und breite Nutzung dieses Konzepts. Die Kosten werden bei der Lebensmittelprodukt an den Verbraucher weitergegeben, was zu einer enormen Preissteigerung führt. Berechnet wurde, dass für ein Kilo Blattsalat ein zusätzlicher Euro für eine Kostendeckungen anfällt. Stefan Ruckelshausen hierzu: “Wir hatten mit dem Konzept “Food & Energy” schon vor einigen Jahren die Idee, prinzipiell alle Ressourcen eines Kreislaufes zu nutzen. Grundsätzlich soll jedes Substrat, das zur Anlage gefahren wird, komplett in Strom, Wärme, Dünger, Lebensmittel und sauberes Wasser umgewandelt werden, um Kreisläufe zu ergänzen oder zu optimieren. Die Anlage der MABEWO-Gruppe setzt auf Solarstrom und Photovoltaik, damit kommt eine nachhaltige Antwort zum Thema Energieverbrauch. Ein weiterer Vorteil liegt in unserer Biogasanlage, die einen Motor für den Flexbetrieb vorhält. Falls keine Wärme benötigt wird, sollte dieser Motor abgestellt werden, das ist immer mit einem Risiko verbunden, nun legen wir den Schalter um und nutzen die Energie für den Dome, für mehr Licht für das Wachstum.”

Technikum Solar-Dome / Mabewo AG Schweiz

Ausblick in die Zukunft: Ernährung und Lebensmittelanbau neu denken – Vertical-Farming bietet Zukunftssicherheit

Das Konzept des Indoor-Farmings verspricht viele Vorteile: Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit und Ertragssicherheit beim Anbau sind einige Vorteile. Eine neue Art der Lebensmittelgewinnung und gleichzeitiger Ressourcen- und Umweltschutz entsteht. Innovationen und neue Technologien helfen insbesondere bei der Energiegewinnung. Auch wenn noch nicht alle Bereiche der Indoor-Landwirtschaft voll entwickelt sind, gestalten Visionäre wie Stefan Ruckelshaußen die Weichen für einen Wandel von der konventionellen Landwirtschaft zu Indoor-Farming Modulen für die Grundversorgung mit Lebensmitteln.

Einen großen Pluspunkt hat die Indoor-Landwirtschaft bereits: Laut einer Studie der Universität Göttingen von 2019 würde jeder zweite Verbraucher in Deutschland so erzeugte Lebensmittel kaufen und verzehren.

V.i.S.d.P.:

Eva Steinmetz
Studentin & Bloggerin

Über die Autorin:

Eva Steinmetz studiert zurzeit Angewandte Psychologie (B. Sc.) an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Ihre Interessen beziehen sich auf Sportpsychologie im Zusammenhang mit Kampfsport. Darüber hinaus verfügt Sie über ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Themen, da sie bereits Erfahrungen in FinTechs sammeln durfte. Diese waren in den Bereichen Versicherungen und Finanzdienstleistungen tätig, wodurch Eva Steinmetz einen realistischen Einblick in diese Branchen erhalten hat.

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Die MABEWO AG steht für Nachhaltigkeit. „Make a better world“ investiert in die Zukunft und schafft Lebensgrundlagen, in denen grundlegende Bedürfnisse abgedeckt werden: MABEWO nutzt Photovoltaikanlagen zur Wasser- und Stromproduktion. MABEWO ist ein verlässlicher lokaler Dienstleister, der die Lebenssituation der Menschen verbessert und Arbeitsplätze schafft. Herr Jörg Trübl ist ausgebildeter Umweltingenieur und verfügt über 20 Jahre praktische wirtschaftliche Erfahrung in der Unternehmensführung als Berater, Coach und CEO von KMUs in Europa. Weitere Informationen unter: https://www.mabewo.com/

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